Elektromobilität

Elektromobilität – Transformation eines Automobilzulieferers

Der permanente Wandel der Märkte zwingt Unternehmen zur ständigen Anpassung. Reagieren Unternehmen nicht oder verzögert, können diese schnell in eine Krise geraten. Krisen lassen sich nicht immer verhindern, meist aber bewältigen. Am besten mit einer klaren Strategie, deutlichen Handlungsanweisungen und entschlossener Umsetzung, wie das nachfolgende Beispiel der Transformation eines Automobilzulieferers im Zuge der Elektromobilität zeigt.

Nichts ist beständiger als der Wandel

Das gilt insbesondere die Automobilindustrie in den letzten Jahren. Die fortschreitende Umstellung des Antriebs von Verbrennungs- auf Elektromotoren stellt die gesamte Branche vor enorme Herausforderungen. Allen voran die Zulieferer, die Teile und Komponenten für den Antriebsstrang liefern.

So auch für unseren Kunden, eine Eisengießerei, die als erfolgreicher Lieferant für besonders temperaturbelastete Teile in Verbrennungsmotoren expandieren konnte und viel Know-how in diesem speziellen Segment aufgebaut hat. Auf Grund der erwarteten rückläufigen Stückzahlen in der globalen Produktion von Verbrennungsmotoren, mussten Strategie und Geschäftsmodell überprüft und an die geänderte Marktsituation angepasst werden.

Hinzu kommt, dass die deutsche Gießereibranche ohnehin seit vielen Jahren stark unter Druck geraten ist: Niedrigere Produktionskosten im Ausland (u.a. in China und der Türkei) und ein Abwandern der Kundenproduktion ins Ausland haben am Standort Deutschland bereits zu Insolvenzen und Werkschließungen bei Gießereien geführt.

Überleben konnte, wer sich spezialisiert und in Wachstumsnischen seinen Platz gefunden hat. Mit Know-how und Qualität konnten deutsche Anbieter – wie unser Kunde – dem reinen Preiskampf ausweichen. Gemeinsam mit unserem Kunden haben wir in diesem anspruchsvollen Wettbewerbsumfeld die Chancen und Risiken für die strategische Neuausrichtung recherchiert. Auf dieser Basis haben wir gemeinsam das Konzept für die strategische Neuausrichtung ausgearbeitet und einen Plan für den Transformationsprozess und die wirtschaftliche Entwicklung aufgestellt.  

Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit

Zwar haben VW, Daimler und viele weitere OEMs die Neuentwicklung von (reinen) Verbrennungsmotoren eingestellt oder dies angekündigt.
Fakt ist aber: Über 90 % der global produzierten Antriebe von Pkws sind aktuell noch Verbrennungs- oder Hybridmotoren.

Der Wandel kommt, das ist sicher

Aber er benötigt Zeit. Experten gehen davon aus, dass auch in 10 Jahren noch mehr als 75% der produzierten Pkws einen Verbrennungs- oder Hybridmotor haben. Bei Nutzfahrzeugen läuft diese Entwicklung noch langsamer; Lkws laufen heute zu über 95 % mit Dieselantrieb.

Die für unseren Kunden relevante Verbrennungstechnik wird somit voraussichtlich noch einige Jahre für Umsatz sorgen, wenngleich die Uhr immer lauter tickt.

Technische Neuentwicklungen – insbesondere in der Akku-Technologie – oder politische Entscheidungen, können den Prozess der Elektrifizierung deutlich beschleunigen.

Weltweiter Absatz von Pkw nach Antriebsart, in Mio. Fahrzeuge
(ohne Gas und Brennstoffzelle)

Weltweiter Absatz von Pkw

Es ist wichtig Chancen zu erkennen alternative Produktnischen rechtzeitig zu besetzen und nicht abzuwarten, bis der Wettbewerb das getan hat. Für unsere Gießerei bedeutet das: Konsequente Reduktion der Abhängigkeit von der Automotivbranche und Suche nach neuen bzw. anderen Gusssteilanwendungen außerhalb der Verbrennungstechnologien, in Wachstumsbranchen, wie z.B. in der Energietechnik.

Strukturierte Vorgehensweise zur Identifizierung von Wachstumsnischen

Hierzu war eine strukturierte Vorgehensweise notwendig. Am Anfang stand die Ermittlung von Wachstumsnischen, die Einsatzmöglichkeiten von Gussteilen aufzeigten und in denen die eigenen Stärken, wie die Kompetenz spezieller Legierungen, komplexe Gussformen und ggf. Erfahrungen im Hochtemperaturbereich mit hohen Qualitätsanforderungen etc. zum Tragen kommen. Diese Stärken galt es auf andere Anwendungsfälle und Branchen zu übertragen. So wurden bislang rund 200 potenzielle Kunden in zahlreichen (Wachstums-)Branchen identifiziert.

Aufgabe war es nun in systematischer Vertriebsarbeit Altkunden und potenzielle Neukunden zu kontaktieren, um die eigenen Kompetenzen dazulegen, Anwendungsmöglichkeiten zu identifizieren und aktiv mit den Kunden innovative Gusslösungen zu entwickeln.

Bei seiner Transformation haben wir unseren Kunden als Managementberater und im Controlling des Prozesses begleitet. Im Rahmen der regelmäßigen Fortschrittsberichte konnten wir feststellen, wo die Ziele erreicht wurden und an welchen Stellen nachgesteuert werden musste. So konnte unser Kunde seine strategische Neuausrichtung dynamisch an die sich kontinuierlich weiterentwickelnde Markt- und Wettbewerbssituation und geänderte interne Anforderungen anpassen.

Dieses Vorgehen erfordert eine straffe Führung, klare Verantwortlichkeiten und ein Projekt-Controlling, das die Ziele des strategischen Wandels kontinuierlich im Blick hat: Die Teams werden mit Kennzahlen (Anzahl Neukunden, Angebotsvolumen mit Neuprodukten etc.) geführt und die Zielerreichung kontinuierlich überwacht.

Erste Früchte konnten bereits geerntet werden

Der Umsatzanteil, der nicht vom Verbrennungsmotor abhängt, konnte innerhalb eines Jahres bereits um fast 50% gesteigert werden. Damit ist der Prozess des Wandels aber noch lange nicht abgeschlossen. Voraussichtlich wird sich die Umstellung noch über einige Jahre erstrecken.

Der Grundstein für eine weiterhin erfolgreiche Zukunft ist aber gelegt.

Sprechen Sie uns an, wenn der Wandel der Märkte eine Strategieüberprüfung und Neuausrichtung auch für Ihr Unternehmen notwendig macht.  
Vereinbaren Sie gern einen unverbindlichen Termin mit einem unserer Experten.
Dr. Armin BratzDr. Marcus Engels